Hotel Kurpark Engelberg

Die drei verschiedenen Teile der Aufgabe – die Wohnungen, das Hotel und das Wellness – bringen alle ganz eigene Vorgaben und Anspüche mit sich. In diesem Zusammenspiel hat jede Nutzung sein eigenes Gewicht, und bringt eine selbstverständliche Eigenständigkeit mit sich, ohne dabei den Bezug untereinander auszuschlagen.

Der städtebauliche Aspekt dieser Dreiteiligkeit erzeugt Ansprüche. So wird mit jeder Nutzung eigen auf die vorhandenen Strukturen des Ortes eingegangen. Eine typologische Verwandtheit nehmen die Bauten mittels Analogien in der Formensprache aber trotzdem an. Die Wohnbauten übernehmen die vorhandene, eher dörfliche Struktur des Siedlungsgebietes und führen sie weiter. Das Hotel bildet zusammen mit dem Altbau ein Ensemble, hat aber in seinem Ausdruck und in seinem Volumen eine eigenständige Formensprache. Auch das Wellnessgebäude hat eine eigene Ausstrahlung und übernimmt durch die Schräge der Dachsilhouette die gleichen Prinzipien wie das Hotel – die Suche nach Licht und Aussicht. Mit einer unaufdringlichen Verwandtschaft der Bauten wird so eine Komposition mit einer eigenen Identität erzeut, welche die individuelle Formensprache der drei Bereiche zulässt.

Der Neubau des Hotels zollt dem bestehenden Bau Respekt und schliesst nur im Bereich des Kursaals an das Volumen an. Von da an wächst der Bau gestaffelt in die Höhe. Diese Verneigung vor der bestehenden Bausubstanz bringt diverse Qualitäten und den nötigen Abstand mit sich. So hat jedes Geschoss eine südseitige Terrasse und genügend Freiraum zum grossen Altbau hin. Das ansteigend gestaffelte Volumen zeigt aus der Entfernung, mit der Schräge, auch den Bezug zu der alpinen Umgebung. Der historische Teil übernimmt noch immer den Part des Kopfbaus und behält die unverfälschte Ausstrahlung, während das Ende des Neubaus den Abschluss gegenüber bildet. Die Volumetrie des Ensembles bekommt so ein Gleichgewicht.

Die Typologie der Grundrisse basiert auf einer simplen Hotelstruktur – so wird eine klare räumliche Grundlage für den repetitiven Apparat eines Hotels geschaffen und ermöglicht statische und technische Klarheit, sowie eine einfache Erschliessung über alle Geschosse. Mit den Zimmerbatterien in den Obergeschossen und den öffentlichen Nutzungen im Erdgeschoss ist eine typische Verteilung gewählt worden. Im Zusammenhang mit dem Anschluss an den Altbau im Erd- und den Untergeschossen sind die notwendigen Verbindungen zur Verfügung gestellt. Der Aufbau der zimmerinternen Organisation zeichnet sich vor allem durch die geknickte Anordnung aus, welche der Suche nach Licht und Aussicht zu Grunde liegt. Auf die Ost-/Westorientierung der Zimmer kann so entsprechend reagiert werden. Die Geometrie des Mittelkorridors schafft für jedes Zimmerpaar eine Eingangszone. Dieser Knick gibt dem Niveau der Zimmer entsprechend auch die nötige Intimität zu den Eingängen. Die zwei Untergeschosse stellen im ersten dem Kursaal, und im zweiten dem Hotel, dem Wellness und der Öffentlichkeit mehr Parkplätze als gefordert zur Verfügung.

Das emaillierte und leicht strukturierte Glas der Hotelfassade gibt dem Neubauteil einen individuellen Ausdruck und konkurrenziert den ehrwürdigen Altbau nicht. Die Fassade ist auch ein feiner Spiegel der umliegenden Landschaft. Mit der analogen Materialisierung von Hotel und Wellnessbau wird die Zusammengehörigkeit verdeutlicht. Durch die unterschiedlich geformten Volumen bekommen beide Teile aber ein eigenes Äusseres. Die Wohnbauten sind in dunklem Verputz gehaltem. Dieser hat eine starke Struktur, welche die Fassaden und einzelnen Teile der Flächen beleben.

Kategorien
Hotellerie
Auftragsart
Wettbewerb
Jahr
2012
Adresse
Dorfstrasse 40
6390 Engelberg
Visualisierungen